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Bad Nauheim

Planetariumsbesuch 2020

nachdem ein heftiges Gewitter im letzten Jahr uns für diese Veranstaltung sprichwörtlich abblitzen ließ, bot sich uns der Himmel über Bad Nauheim an diesem frischen Februartag 2020 in makelloser Pracht dar.
Ein Beinahe-Vollmond erstrahlte die Szenerie - unterstützt vom heimischen Kurort, der von unterhalb des Johannisbergs, auf dem sich die Sternwarte befindet, mit großstädtischer Lichtemission zum stimmungsvollen Bild beitrug.

Bad Nauheim leuchtet (oder: schmutzt?)

Geschätzt zwischen 15 und 20 Teilnehmer folgten der SSG-Einladung.
Genug, um die Temperaturen in der beengten und geöffneten Kuppel des Turmes einigermaßen erträglich zu gestalten.

Aber bevor wir dort hochstiegen, bekamen wir von Walter Gröning, dem 1. Vorsitzenden der Volkssternwarte Wetterau e.V., noch einen knappen Abriss zur Geschichte und zum Standort der heutigen Sternwarte, die einst der Glockenturm einer kleinen gotischen Kirche war.
Bereits zu diesem Zeitpunkt des Abends wurde klar, dass wir uns auf eine unterhaltsame und informative Führung freuen durften.

Dicht am Firmament: Die Sternwarte Bad Nauheim

Klar ist aber auch, dass die meisten auf den Blick durch das Teleskop gespannt waren. Der ließ dann auch nicht lange auf sich warten.
Nachdem man sich nach Aufstieg und toller Aussicht auf ein reichlich illuminiertes Bad Nauheim in der Kuppel sortiert hatte, ging 's im Uhrzeigersinn reihum, damit jeder mal sein Auge ans Okular pressen konnte.
Eine kleine Leiter war dabei für die erste Einstellung sehr hilfreich.

Der Blick auf die auserkorene Venus fiel dabei ein wenig ernüchternd aus; wir hatten wohl mit spektakuläreren Bildern gerechnet.
Dass eine relativ kleine 60-fache Vergrößerung eingestellt wurde, war allerdings schnell und plausibel erklärt: die von uns erzeugte aufsteigende Wärme führt - gerade bei winterlichen Außentemperaturen - naturgemäß zu Luftverwirbelungen, die eine größere Abbildung verzerrt dargestellt hätten.
Immerhin reichte die Darstellung aus, um erkennen zu können, dass wir eine Halbvenus vor uns hatten; unser Mond ist mit seinem zeitweisen Schattendasein also nicht allein ...

Befriedigender war da schon der Blick auf eben diesen Mond, der das Sichtfeld an diesem Abend voll ausfüllte. Krater waren hier gut zu erkennen.
Beim Anvisieren der Plejaden, dem Siebengestirn, musste die Vergrößerung gar aufs 30-fache reduziert werden, um das Gebilde vollständig in die Linse zu bekommen.
Nebenbei: damit ein erfasstes Objekt nicht im Zuge der Erddrehung aus dem Fokus verschwindet, sorgt ein Motor dafür, dass diese Bewegung durch Ausrichtung des Teleskops gegenläufig ausgeglichen wird!

Die letzte Station unserer universellen Reise - ein Stockwerk tiefer - bildete ein Vortrag von Walter Gröning, der sich, neben der Unermesslichkeit des Weltraums, schwerpunktmäßig dem Verhältnis unserer Spezies zum Sternenhimmel widmete.
Wie bei allem, das sich dem menschlichen Verständnis entzieht, wurden und werden unerklärliche Phänomene mit Mystik umwoben - ob sich die Sonne nun um die Erde dreht oder umgekehrt. Dies gilt für alle Kulturen.
Gleichzeitig strukurieren die Sterne unsere Zeit, die wir in Kalendern festhalten, und sie verleihen uns Charaktereigenschaften, indem wir in ihrem Zeichen stehen.
Das Dumme ist nur, dass wir die Sternzeichen kaum mehr wahrnehmen, weil wir vor lauter (künstlichem) Licht den Himmel nicht mehr sehen.

Sternzeichen
Die Sternzeichen

Und wie steht 's mit dem Klima?
Aus Astronomensicht sind Klimawandel auch auf die Sonnenaktivitäten zurückzuführen. Dass der Mensch sein Wirken auf diesem Planeten kritisch hinterfragen sollte, steht für Gröning indes gleichfalls außer Frage: er plädiert vor allem für Sparsamkeit im Umgang mit Energie.

Das Planetarium wird von engagierten Mitgliedern des 1988 gegründeten Vereins Volkssternwarte Wetterau e.V. geführt. Die Führungen sind kostenfrei; Spenden werden daher gerne gegeben.
Ein dickes Lob geht an Walter Gröning, der die Veranstaltung kompetent und locker leitete. (Der Astrophysiker ist beiläufig auch noch ein toller Naturfotograf ...)

Danke auch an unseren 2. Vorsitzenden Uwe Vaupel, der das Ganze für uns einfädelte.

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